Mittwoch, 8. Februar 2012

Keine Kraft zum Abnehmen

Ich weiß, ich soll, ich muss abnehmen. Bin zu fett, zu schwer, zu klein und den Diabetes habe ich auch und einen Hausarzt, der angesichts meiner Werte die Augenbrauen hochzieht und mahnt.
Abnehmen!
Mein Herr, Sie kommen mit rund 130 kg auf 187 cm Körpergröße auf einen BMI von 37.
Siebenunddreißig!
Das ist zwar noch unterhalb ihres festgestellten IQ, aber nicht wesentlich.
Abnehmen!
Wissen Sie nicht wie, mein Herr?
Doch, weiß ich.
Ich hätte da Sudda Suddas wunderbaren Abnehmblog und sowieso kenne ich die Spielregeln der Ernährungswissenschaft und die aktuellen Kalorientabellen kann ich sogar fast schon singen. In der Theorie hätte ich da ganz gewiss eine 1 verdient - na schön, aber eine 2 doch wenigstens. In der Theorie bin ich gut!
Aber zur guten Theorie kommt dann noch die beschwerliche Praxis.
Abnehmen!
Ja wie denn?
Weniger essen!
Achgottchen ja, aber ich esse doch kaum was, genau genommen. Da haben wir die 4 Mahlzeiten, die den Tagesablauf strukturieren: Frühstück, Mittach, Kaffe (das zweite "e", das hier im Schriftbilde fehlt, sprechen wir in unserer Gegend sowieso nicht mit), Abenbrot. Zum Frühstück esse ich gerade mal ein halbes Brötchen. Mit Käse. Und zum Mittag esse ich, was auf den Tisch kommt. Und wenns ein wenig mehr ist, dann weil min Vru sich schwertut, für zwei Personen entsprechend wenig zu kochen und Lebensmittel wechwerfen ist doch auch Sünde! Oder? Und zum Kaffe gibt es nur Tee und ein wenig Gebäck. Und zum Abendbrot fast nichts, zwei halbe Käsebrötchen. Und danach beim Fernsehen allerhöchstens noch ein oder zwei Stückchen Schokolade. Und Obst, das ist gesund, das muss wegen der Vitamine auch sein, wichtig.
Kalorienreduziert und kohlehydratbilnaziert essen!
Ja, weiß ich doch. wie 2002, als bei mir der Diabetes festgestellt wurde. Damals habe ich ja auch rigoros abgenommen. einen halben Zentner! Und das Gewicht dann über anderthalb Jahre gehalten.
Und dann?
Dann kam doch bei mir dieser..., naja, dieser psychische Einbruch. Pörn-aut. Depression. Klappse.
Und das große Fressen!
Ja.
Trotzdem, es muss was passieren, höchste Eisenbahn! Der Blutzucker!
Ich weiß. Aber ich kann nicht. Für Sport bin ich nicht sportlich genug und Winter ist auch, alles zugeschneit. Essen muss ich, wenns was gibt, für Kontrolle fehlt mir die Kraft, der Wille auch. Ansonsten kämpfe ich den ganzen Tag gegen die Schwerkraft. Bis jetzt steht es unentschieden, glaube ich. Ich kann nicht!
Und die Waage ist auch kaputt.

4 Kommentare:

  1. Du weißt schon, dass das nicht so stimmt, ne? :-)

    Und wenig essen macht nicht zwangsläufig schlank, nur hungrig...

    Aber es gibt einfach Phasen, wo die Energie nicht reicht, das versteh ich.
    Bei mir war nur die Angst größer, dass - wenn ich dem Diabetes noch länger die Macht überlasse - irgendwann gar keine Energie mehr da ist.
    Und das wäre nicht so toll, oder?

    Sport im Eigentlichen geht bei dem Gewicht nur schlecht. Bißchen spazierengehen? Bißchen schwimmen?

    Und - Suddas grandiosen Abnehmerfolg mal dahingestellt - böte lchf dir zumindest die Chance, ohne Hunger dem diabetes die Stirn zu bieten. Meine BZWerte haben sich innerhalb der ersten drei Monate schon immens verbessert...

    Komm, raff dich auf. Es kann so einfach sein...

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  2. Ich kann dir leider auch keine Lösung anbieten. Ich hänge auch seit ewig an der Grenze "Übergewicht/AdipositasI" fest.

    Dafür schreibe ich dir, was dein Bild in mir auslöst:

    Es ist für mich zweigeteilt.

    LINKS du mit einem Löffel bewaffnet oder bereit.
    RECHTS ein listig wirkendes Wespen-Wesen, dass dich mit ihren Augen fixiert, und dich zum Kuchen-Essen ansticheln will.
    LINKS du, der mit Kraft und einem sturen Blick in den Raum der Versuchung dieser Wespe widerstehen willst.
    RECHTS die beiden Dinge. Der Kuchen und die Wespe. Die Wespe will was von dir.
    LINKS du, der seine Hand fast schon bisschen anbietend zum gestochen werden, der Wespe nahe legst.

    Kann es sein, dass die Wespe nicht böse sondern dir wohlgesonnen ist. Sie will vielleicht nur endlich, dass du IHR in die Augen schaust. Dich mit ihr und ihren "Versuchungen" auseinander setzt.

    Willenskraft und der Blick in den leeren Raum wird die Lösung nicht sein. Schau vielleicht dieser Wespe mal genau so direkt in die Augen. Sprich mit ihr. Frag sie, was sie von dir will. Und sag ihr, was du von ihr willst oder eben auch nicht mehr von ihr willst. Und bring deine Hand in Sicherheit.

    JEDER von euch beiden ist auf seiner Seite bewaffnet. SIE mit dem Kuchen für dich, und DU mit dem Löffel. Entwaffne DICH, lass den Löffel los. Und blicke ihr einfach in die Augen.

    Ist schon eigenartig, dass in diesem Bild dich gerade ein Wesen zum Essen verführt, dessen Taille sprichwörtlich ist (eine Wespentaille).

    UND ich sehe dich in einer deiner eigenen Bastel-Flaschen. Der Raum mit seinen Rundungen und seiner Enge erweckt in mir diesen Eindruck. Stell dir mal vor wie es außerhalb dieser Enge sein könnte. Wie viel Raum und Platz da wäre. Wo die Wespe wohl hinfliegen würde, ...


    Aus meiner "aktiven Religionszeit" noch ein Gedanke:
    Was mag wohl die größere Sünde sein?
    Überflüssige Lebensmittel wegzuwerfen, oder durch Fraß und Völlerei uns selber, den Tempel Gottes auf Erden, zu schaden und zu beschädigen.
    Den Gedanken habe ich in meiner Kirche gelernt.

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  3. Schöne Interpretation, Ida, gefällt mir. Das Bildchen habe ich etwa 2006 gemalt, mein letztes Ölbild (danach nur noch Acryl und Aquarell). Vor unserem Umzug 2009 habe ich es meiner Ex-Hausärztin geschenkt und hoffe, es hängt jetzt in ihrer Praxis.
    Ja, ich werd noch an mir zu arbeiten haben...

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  4. Lieber Jurek,

    ich las dies gestern und zog mich zum Grübeln zurück.

    Heute bin ich da und sehe... Das, was ich dir sagen wollte, hat Bea schon geschrieben, meine Seelenschwester!

    Ich drück dich!

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